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24-03-2022

Marktentwicklungen bescheren Vion turbulentes Jahr

Boxtel, 24. März 2022

Geschäftsführer Ronald Lotgerink: „Das vergangene Jahr und die jüngsten Entwicklungen auf unseren Märkten sind durch eine beispiellose Kombination von herausfordernden globalen Entwicklungen und Marktdynamiken gekennzeichnet. Insbesondere in Deutschland stand unser Geschäft vor außergewöhnlichen Herausforderungen. Die anhaltende Corona-Pandemie, die Afrikanische Schweinepest, die zu Einschränkungen der Exporte aus Deutschland vor allem nach China führte, die hohen Inflationsraten, der steile Anstieg der Rindfleischpreise und die deutlich höheren Arbeitskosten haben sich im Jahr 2021 auf unser Unternehmen und unsere Märkte ausgewirkt. Gute Gründe also für Vion, die erfolgreiche Strategie zu forcieren, gemeinsam mit unseren Lieferanten kurze, geschlossene Lieferketten basierend auf Kundennachfrage aufzubauen.“

Kernbotschaften

  • Geschäftszahlen: Das bereinigte EBITDA betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 40,0 Millionen Euro, während es sich 2020 noch auf 122,3 Millionen Euro belief. Dies ist den volatilen Marktbedingungen, Umbrüchen in der Lieferkette und höhere Kosten geschuldet und führte zu einem Nettoverlust von 29,0 Millionen Euro gegenüber einem Nettogewinn von 52,9 Millionen Euro im Jahr 2020.
  • Die Umsätze sind um 6,2 % auf 4,6 Milliarden Euro zurückgegangen, was hauptsächlich auf die niedrigeren Preise infolge der volatilen Marktbedingungen zurückzuführen war. Die Absatzmenge ist dagegen lediglich um 1,9 % gesunken.
  • Bio: Start der Biokette De Groene Weg in Deutschland und Eröffnung ihres ersten Webshops.
  • Auszeichnung: In der Branche Lebensmittel und Getränke ist Vion die Nummer eins auf der Transparenz-Benchmark der 500 größten Unternehmen in den Niederlanden.
  • Klimaziele: Vion hat sich einem in der Science Based Targets initiative (SBTi) zur Emissionsreduzierung festgelegtem Ziel verpflichtet.
  • Strategisches Wachstum: Vion übernahm den belgischen Rindfleischerzeuger Adriaens, der in der Region Flandern mit ihrer historisch hohen Rinderdichte stark positioniert ist.
  • Digitalisierung: Die Kette Vion Pork Chain VISION nutzt die Blockchain-Technologie für den Datenaustausch.
  • Partnerschaft: Die Good Farming Star-Kette in den Niederlanden ist nun Teil des gemeinsamen Programms „Besser für Schwein, Natur und Landwirt“ von Albert Heijn und Vion, das Landwirten mehr Kontinuität und Sicherheit sowie ein gesundes Einkommensmodell bietet.

Externe Entwicklungen mit Auswirkungen auf Vion 

In Deutschland wurde die Business Unit Pork mit besonders schwierigen Bedingungen konfrontiert: Die Corona-Pandemie und das nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland schon im Spätsommer 2020 verhängte Exportverbot nach China führten zu einem deutlichen Rückgang der Schweineherden. Infolge der sehr viel geringeren Nachfrage nach Schweinefleisch in China ist es in ganz Europa zu einem Überangebot gekommen, das die Preise für Schweinefleisch in Deutschland noch einmal unter Druck gesetzt hat.

Auf den Rindfleischmärkten hingegen war ein Rückgang des Angebots bei unveränderter Nachfrage zu verzeichnen. Die Rinderpreise stiegen im Laufe des Jahres sukzessive, vor allem gegen Ende des Jahres aber signifikant. Da Preiserhöhungen bei Frischfleisch einer gewissen Zeitspanne bedürfen, in der sich die Kunden darauf einstellen müssen, wurden die Margen von Vion stark belastet.

Am 1. Januar 2021 ist in Deutschland das neue Arbeitsschutzgesetz für die Fleischindustrie in Kraft getreten, mit dem das Beschäftigungsmodell von Zeitarbeitskräften in der Branche verboten wurde. An allen seinen deutschen Standorten hat Vion Werkvertragsbeschäftigte in die Festanstellung übernommen. Die Investitionen im Zusammenhang mit diesem neuen Gesetz hatten einen großen Einfluss auf die Rentabilität des Unternehmens.

Der Krieg in der Ukraine hat starke Auswirkungen auf die Lebensmittelketten. Vion rechnet mit höheren Einkaufspreisen für Lebendvieh, unter anderem aufgrund von Preissteigerungen bei Rohstoffen für Futter und höheren Energiekosten. Die Preisinflation und die Folgen des Krieges werden die Preise für Fleisch und Fleischprodukte beeinflussen.

Veränderte gesellschaftliche Anforderungen

Vion bietet seinen Kunden immer mehr Transparenz, zum Beispiel lassen sich Produkte mit Tierschutz-Garantie auf ihren Ursprung zurückverfolgen. Aber auch Anstrengungen um den Klimaschutz, eine größere Artenvielfalt und regionale Beschaffung stehen weit oben auf der Unternehmensagenda. Gleichzeitig fordern die Landwirte stabilere Preise, um in erhöhte Anforderungen an den Tierschutz und Maßnahmen zur Emissionsreduzierung investieren zu können. Ronald Lotgerink: „Wir haben erkannt, dass sich die gesellschaftlichen Veränderungen auch auf unsere Branche auswirken und haben dies frühzeitig in unserer Strategie berücksichtigt: dem verstärkten Aufbau von transparenten, und nachhaltigen Lebensmittelketten, die von unseren Kunden nachgefragt werden. Darum veröffentlichen wir seit 2016 alle Berichte zum Tierschutz und zur Lebensmittelsicherheit auf unserer Website und publizieren jedes Jahr unseren Nachhaltigkeitsbericht. In einer alle zwei Jahre durchgeführten Umfrage unter den 500 größten Unternehmen in den Niederlanden sind wir mit unserer Berichterstattung im Jahr 2021 die Nummer eins in der Branche Lebensmittel und Getränke geworden. Zugleich ist unser Engagement für das Science-Based Emission Reduction Target (SBTi) ist ein weiterer Schritt zur aktiven Reduzierung von Emissionen und zum Aufbau nachhaltigerer Lebensmittelketten.

Höhepunkte des Jahres 2021

Zu Beginn des Jahres hat Vion den Rindfleischproduzenten Adriaens in Zottegem, Belgien, in das Portfolio aufgenommen. Damit ist Belgien nach den Niederlanden und Deutschland der dritte Heimatmarkt. Dies stärkt die regionale Präsenz des Unternehmens: Der Standort von Vion Adriaens befindet sich mitten in Ostflandern, der westeuropäischen Zentrumsregion der Rindrhaltung.

Die Biokette De Groene Weg hat einen Webshop für Biofleisch sowie Bio-Fleisch- und Wurstwaren für Verbraucher eröffnet. Kunden können Produkte online bestellen, die ihnen dann nach Hause oder in die Metzgerei geliefert werden. Außerdem wurde die Marke De Groene Weg (Der grüne Weg) auch in Deutschland eingeführt. Mehr als 100 Landwirte, die Schweine an De Groene Weg liefern, sind Mitglieder eines Lieferantenverbandes und alle mit den europäischen Bio-Standards (SKAL), EKO und dem niederländischen Gütesiegel Beter Leven 3-Sterne zertifiziert.

Mit dem Vion-Konzept ME-AT the alternative wurde ein weiterer Schritt unternommen, indem in der Produktion mehr pflanzliche Proteine aus niederländischem Boden anstelle von zumeist transatlantisch importiertem Soja verwendet werden. Damit leisten die Landwirtschaftsorganisation ZLTO, Agrifirm, Herba Ingredients und ME-AT the alternative einen Beitrag zur Umstellung auf pflanzliche Proteine in Richtung einer nachhaltigen Lebensmittelkette für künftige Generationen. Im Jahr 2020 wurden 30 Hektar Fava-Bohnen angebaut, die ersten Produkte sind bereits im Einzelhandel erhältlich.

Vion hat damit begonnen, die Good Farming Star-Lieferkette für Schweinefleisch im Jahr 2021 mithilfe von Blockchain an die „digitale Autobahn“ anzuschließen. Im Rahmen der Vion Pork Chain VISION werden die Partner der Lieferkette (z. B. Futtermittellieferanten, Landwirte, Logistikdienstleister, Schlachthöfe und Einzelhändler) zum Datenaustausch miteinander verbunden. Das macht die Herkunft und die Integrität der Produkte transparent und baut das Vertrauen für alle Partner auf. Die Lieferkette von Good Farming Star ist die erste in der Branche, die mithilfe der Blockchain-Technologie arbeitet. Weitere Lieferketten werden in den kommenden Jahren folgen.

Vion hat die Überwachung der Produktintegrität durch die Verwendung der DNA von Tieren und Endprodukten hinzugefügt. Die DNA aller Good Farming Star-Sauen und Bio-Sauen wird analysiert und in einer DNA-Datenbank gespeichert. Sie bietet den Kunden die ultimative Kontrolle, um die Produktintegrität über die gesamte Lieferkette hinweg nachzuweisen.

Eine ausgewählte Gruppe von 100 niederländischen Schweinewirten, die innerhalb der Good Farming Star-Kette beschäftigt sind, ist nun Teil des Programms „Besser für Schwein, Natur und Landwirt“ des niederländischen Einzelhändlers Albert Heijn und Vion. Die Landwirte erhalten eine Prämie für Investitionen in Tierschutz, biologische Vielfalt und Reduzierung der CO2-Emissionen. Das Programm bietet mehr Kontinuität, Sicherheit und ein nachhaltiges Einkommensmodell für Schweinewirte.

Gemeinsam mit dem niederländischen Tierschutzverein, Deloitte und Eyes on Animals hat Vion ein System entwickelt, um die Kameraüberwachung in allen Bereichen von Schlachtbetrieben, in denen ein Umgang mit Tieren stattfindet, effektiver zu gestalten. Das Kamerasystem mit künstlicher Intelligenz (KI) analysiert die Bewegungen von Tieren und Menschen. Die Software trägt dazu bei, das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern. Dieses System setzt in der gesamten Branche Maßstäbe und wird sukzessive ausgerollt.

In enger Zusammenarbeit mit zwei Bauernverbänden und der Organisation des Lebensmitteleinzelhandels hat Vion die Kennzeichnung Simmental PUR mit dem Zertifikat Geprüfte Qualität Bayern entwickelt und eingeführt. Dieses regionale Rindfleischprogramm kombiniert Rindfleisch der Marke Simmentaler und ist bayerischer Herkunft.

Auf der Grundlage positiver Rückmeldungen von Kunden hat Vion für das Spitzensegment getrockneter Premium-Schinken der Marken Parma und Serrano auf dem italienischen und spanischen Markt sowie für Schweinebäuche auf dem südkoreanischen Markt das Produkt Robusto ausgeweitet – eine neue Auswahl von Schweineteilen wie Schweinebäuchen, die von vertrauenswürdigen und professionellen Schweinehaltern stammen, den richtigen Fett- und intramuskulären Fettgehalt aufweisen und nach entsprechender Spezifikation zugeschnitten sind.

Finanzergebnisse und Finanzposition

Konzern-Kennzahlen

(in Millionen Euro) 2021 2020
Umsatz

Normalisiertes EBITDA aus laufenden Aktivitäten

Ergebnis vor Zinsen und Steuern

(Verlust)/Gewinn für das Geschäftsjahr

Netto-Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit

Netto-Cashflow aus Investitionstätigkeit

Nettoverbindlichkeiten

Zahlungsfähigkeit

 

4.598

40,0

(30,8)

(29,0)

2,7

(60,8)

114,8

39,9 %

 

4.901

122,3

52,6

52,9

271,7

(73,5)

6,9

46,0 %

  • Die Umsätze sind um 6,2 % auf 4,6 Milliarden Euro zurückgegangen. Dieser Rückgang war hauptsächlich auf niedrigere Preise infolge volatiler Marktbedingungen im Jahresverlauf zurückzuführen. Die Absatzmenge ist dagegen lediglich um 1,9 % gesunken. Umbrüche in den weltweiten Lieferketten haben sich auf Angebot und Nachfrage ausgewirkt. Dadurch ist es zu geringeren Preisen für Schweine und im Zusammenhang mit Corona-Erkrankungen bei Mitarbeitern auch zu einer zwischenzeitlich eingeschränkten Produktionskapazität gekommen.
  • Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist auf 40 Millionen Euro gesunken. Die weltweiten Umbrüche in der Fleischindustrie haben unsere finanzielle Leistung ebenfalls stark beeinflusst. Höhere Personalfixkosten, zusätzliche Schutzmaßnahmen, mehr Abwesenheiten und gestörte Produktionsabläufe, die alle mit der Corona-Pandemie zusammenhängen, sowie die Inflation haben deutliche Spuren an den finanziellen Ergebnissen hinterlassen.
  • Aufgrund von Investitionen, die in den letzten Jahren getätigt wurden, sind die Kosten für Abschreibungen um 5,8 Millionen Euro auf 68,2 Millionen Euro gestiegen. Außerdem hat Vion weitere außerordentliche Wertminderungen in Höhe von 0,8 Millionen Euro zur Abschreibung von Anlagevermögen ausgewiesen.
  • Der Jahresverlust beläuft sich auf 29,0 Millionen Euro, verglichen mit einem Gewinn in Höhe von 52,9 Millionen Euro für das Jahr 2020. Dieser Gewinnrückgang lässt sich hauptsächlich auf die gesunkenen Umsätze und Bruttodeckungsbeiträge in Kombination mit einem deutlichen Anstieg der variablen und fixen Kosten zurückführen.
  • Durch Wechselkursverluste und höhere Zinsaufwendungen sind die Finanzaufwendungen im Jahr 2021 um 0,8 Millionen Euro auf 5,3 Millionen Euro gestiegen.
  • Neben dem schwächeren Ergebnis für das Jahr 2021 ist der deutliche Anstieg beim Betriebskapital hauptsächlich auf die höhere Bewertung der Vorräte infolge der gestiegenen Preise für Rinder am Jahresende sowie auf einen Anstieg der Forderungen und Verbindlichkeiten zurückzuführen. Vion hat seine Finanzierungsmöglichkeiten für das Betriebskapital nicht voll ausgeschöpft und das Jahr 2021 mit einem Kontostand in Höhe von 18,7 Millionen Euro Haben beendet.
  • Im Jahr 2021 sind 60,8 Millionen Euro in die weitere Optimierung des Fußabdrucks und in Effizienzsteigerungen an den verschiedenen Produktionsstandorten investiert worden.
  • Per 31. Dezember 2021 verfügte Vion trotz eines signifikanten Anstiegs beim Betriebskapital über eine positive Liquidität in Höhe von etwa 18,7 Millionen Euro. Aus der Kreditlinie für das Betriebskapital in Höhe von 250 Millionen Euro sind keine Gelder abgerufen worden, allerdings wurden 75 Millionen Euro in Form von nicht börsennotierten Schuldscheinen aufgenommen.
  • Im Jahr 2022 wird Vion für das Geschäftsjahr 2021 keine Dividende ausweisen.

Geschäftsbericht 2021

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